Karbol-Champignon, Karbolegerling, Weißer Giftchampignon,
Tintenegerling, Giftegerling, Karbolchampignon GIFTIG!
AGARICUS XANTHODERMUS (SYN.
AGARICUS XANTHODERMA, PSALLIOTA XANTHODERMA VAR. GRISEA, AGARICUS
XANTHODERMUS VAR. GRISEUS,
AGARICUS XANTHODERMUS VAR. ANTIBIOTICUS, PSALLIOTA GRISEA, AGARICUS
XANTHODERMUS VAR. MELEAGRIOIDES,
AGARICUS XANTHODERMUS VAR. MACROSPORUS)
Fotos oben
4+5 von links: Bernhard Schregel (Gladbeck) ©
Eigenschaften,
Erkennungsmerkmale, Besonderheiten, (Gattungen): |
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Geruch: |
Geruch unangenehm tintenartig, karbolartig (= nach Phenol), urinartig, nicht
pilzartig wie bei den Wiesenchampignons. Der Karbolgeruch kann bei jungen Exemplaren
oft nicht richtig wahrgenommen werden. Deswegen gilt: Besondere Vorsicht,
wenn der Geruch nicht eindeutig ist. Spätestens beim Kochen verfärbt sich der
Pilz intensiv gelb (kanariengelb) und er strahlt einen intensiven
Phenolgeruch aus. |
Geschmack: |
Mild, widerlich, unangenehm, muffig. |
Hut: |
3-14 (18) cm Ø, weiß, alt graubraun bis gelbbraun, Mitte auch mit
bräunlich +/- schuppigen Zonen, beim Reiben gelblich verfärbend, jung
halbkugelig, konvex, im Alter abgeflacht. |
Fleisch: |
Weiß, vor allem in der Stielbasis oder auch bei Verletzung gelblich
verfärbend. |
Stiel: |
3-12 (15) cm lang, 1-3 (3,5) cm Ø dick, weiß, glatt mit weißem,
hängendem, teils vergänglichem Ring. Spitze ist leicht vom Hutfleisch
abtrennbar. Basis mit
starker Gelbfärbung. Alt oder bei Berührung gelbfleckig, später
bräunlich. |
Ring: |
Weiß, breit, mit doppelten, teils bräunlichen Rand. |
Lamellen: |
Rosa, alt braun, frei, gedrängt sehend. |
Sporenpulverfarbe: |
Dunkelbraun bis purpurbraun (4,5-6,5 x 3-4,5 µm, ellipsoid, mit
einem großen Öltropfen, mit winzigem Apiculus, braun in KOH, Basidien
4-Sterigmat, Cheilozystiden 20-30 x 4-8 µm, keulig bis subzylindrisch,
gestielt-kopfig, HDS-Elemente ca. 2,5-8 µm breit, gelbbraun in KOH, Pleurozystidien fehlen). |
Vorkommen: |
Wiesen, im Gebüsch, Parkanlagen, auch gerne auf Streuobstwiesen,
seltener in Wäldern, Folgezersetzer, Frühling bis Herbst. |
Gattung: |
Champignon-Egerlinge. |
Verwechslungsgefahr: |
Tödlich giftigen Knollenblätterpilzen,
Rissigschuppiger
Champignon, Übelriechender Egerling, Großsporiger
Champignon, Gefaltetberingter
Egerling, Wiesenchampignon,
Anisegerlinge,
Frühlingschampignon,
Wurzelchampignon,
Schafchampignon, Schneeweißer
Champignon, Gefaltetberingter Egerling, Falscher
Wiesen-Egerling ... und weiteren Egerlingsarten! |
Mit KOH gelb verfärbend, SCHAFFER-Lösung (Anilin + Salpetersäure) negativ (selten etwas
kartonbraun). |
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Bemerkung: |
Man bedenke auch, dass es viele Varietäten des Karbolegerlings gibt.
Diese sehen ihm zwar ähnlich, weichen aber etwas an den makroskopischen
Merkmalen ab, z.B.: Gefaltetberingter Egerling, Falscher
Wiesen-Egerling. Eine Verwechslung mit tödlich giftigen Knollenblätterpilzen ist eigentlich
nicht möglich, wenn auf die rosafarbigen Lamellen geachtet
wird. |
Besonderheit: |
Riecht nicht nach Anis wie der Anisegerling, der sich auch stark gelb verfärbt. Anis-Egerlinge
gilben in der Regel nur an der Oberfläche, meist an den Druckstellen an Hut
oder Stiel, nicht aber an Schnittstellen in der Stielbasis. |
Kommentar: |
Karbolegerlinge wurden auch schon ohne Magen-Darm-Störungen verzehrt.
Die Vergiftung durch diese Art ist nicht gefährlich, nur sehr unangenehm,
meist Bauchschmerzen von einigen Stunden! In sehr seltenen Fällen auch Schwindel und Sehstörungen. |
Hinweis! |
Gilt nur wer Champignonarten erkennen kann! Die essbaren Champignonarten sind leicht
kenntliche Pilze, wenn folgendes beachtet wird: Riechen Champignons (Egerlinge) nach Karbol, (Tinte, Medizinschrank),
Fisch oder unangenehm sind immer giftige oder ungenießbare Arten anzunehmen. Verfärben sich Champignons gelb
(vor allem an der Stielbasis) ohne
wahrnehmbaren Anisgeruch, sind sie immer giftverdächtig! Riechen Champignons (Egerlinge) nach Anis sind sie immer essbar! Riechen Champignons (Egerlinge) pilzig angenehm und haben keine
Gelbfärbung an der Stielbasis, sind sie immer essbar! Verfärben sich Champignons gelb mit Anisgeruch sind sie immer
essbar! Verfärben sich Champignons rötlich im Anschnitt sind sie fast
immer essbar solange sie einen angenehmen pilz-, anis- oder
bittermandelartigen Geruch aufweisen! Leider gibt es mittlerweile zwei wärmeliebende
Karbol-Champignonsarten die nun durch die Klimaerwärmung auch in unseren
Regionen (D, A, CH, CZ) angekommen sind. Der Falsche
Waldegerling (AGARICUS FREIREI) sieht dem Waldchampignon
ähnlich, er rötet und hat einen neutralen bis leichten Karbolgeruch! Der Falsche Wiesenegerling (AGARICUS
PSEUDOPRATENSIS) sieht dem Wiesenchampignon
ähnlich, er verfärbt sich meist nicht gelb an der Stielbasis, sondern er
rötet und hat einen leichten Karbolgeruch, der oft nicht gut wahrnehmbar ist! |
Bemerkung: |
Champignons
werden in Sektionen eingeteilt, hier einige Beispiele: -
Sektion
Arvensis =
Anis-Egerlinge (in der Regel nach Anis riechende Arten) = z.B. Schafchampignon, Schiefknolliger Anisegerling,
Dünnfleischiger
Anischampignon, Riesenchampignon =
SCHAFFER-Lösung positiv, KOH gelb. -
Sektion
Minores =
Zwerg-Egerlinge = z.B. Weinrötlicher
Zwergchampignon, Wiesenzwergchampignon,
Ockerfarbener
Zwergchampignon =
SCHAFFER-Lösung positiv, KOH gelb. - Sektion Agaricus = Edel-Egerlinge z.B. Wiesenchampignon, Stadtegerling
= SCHAFFER-Lösung
negativ, KOH negativ. - Sektion Sanguinolenti = Blut-Egerlinge (in der Regel rötende Arten) z.B. Waldchampignon
(Kleiner)
(Großer),
Großsporiger
Blutchampignon
= SCHAFFER-Lösung negativ, KOH negativ. -
Sektion
Xanthodermatei =
Karbolegerlinge (= in der Regel gilbende und nach Karbol riechende Arten) =
z.B. Karbolchampignon, Rebhuhnegerling, Perlhuhnchampignon
= SCHAFFER-Lösung
negativ, KOH gelb. |
Gifthinweise: |
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Wiki-Link: |
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Priorität: |
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Bilder oben 1-4 von links: Rudolf Wezulek ©
Weitere Bestimmungshilfen und Informationen
hier:
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Letzte Aktualisierung dieser Seite: Donnerstag, 10. November 2022 - 18:41:59 Uhr